Vier Stadien von Rosacea - Abstufung nach Schwere der Symtome (veraltet)

Die Symptome der Rosacea und deren Intensität sind bei den Betroffenen sehr unterschiedlich. Es ist äußerst schwierig den typischen Verlauf der Rosacea zu identifizieren. Nach Schweregraden unterscheidet man zwischen vier Stadien von Rosacea sowie einiger Sonderformen.

Rosacea verläuft jedoch nicht immer nach dem Schema-F. Häufig entwickelt sie sich von dem recht harmlosen leichten Rötungen im Vorstadium bis zu dem vierten Stadium. Noch häufiger ist es allerdings, das die Betroffenen entweder ohne nenneswerte Verschlimmerungen bei dem ersten Stadium bleiben oder aber direkt mit heftigen Symptomen konfrontiert werden.

Der Verlauf lässt sich nicht eindeutig vorhersagen und es ist nicht erforscht von welchen Faktoren dieser abhängig ist. Rosacea bleit unberechenbar! Um dir aber bei einer Neudiagnose etwas Orientierung zu ermöglichen, habe ich die einzelnen Stadien und einige der Sonderformen kurz beschrieben:

Vorstadium: Rosacea-Diathese

In diesem Stadium kommt es zu plötzlichen, anfallsartigen Hautrötungen („Flushs“). Diese können durch verschiedene Reize, „Trigger“ ausgelöst werden.

Stadium I: Rosacea erythematosa-teleangiectatica

In diesem Stadium treten die Rötungen im Gesicht länger oder dauerhaft in den einzelnen oder allen Bereichen des Gesichts auf. Hier werden zum ersten Mal die roten Äderchen (Teleangiektasien) sichtbar.

Die Betroffenen haben oft trockene, leicht schuppige Haut mit wenigen entzündlichen Papeln. Sie berichten häufig über ein brennendes Hautgefühl, Stechen sowie Juckreiz.

Stadium II: Rosacea papulopustulosa

Typisch sind langanhaltende Rötungen mit Bildung von Bläschen (Pusteln) und Knötchen (Papeln). In seltenen Fällen sind Brust, Hals, Dekolleté oder die Kopfhaut betroffen.

In diesem Stadium wird Rosacea häufig mit Akne verwechselt. Die Ursache für die entzündliche Pusteln ist aber nicht die gleiche. Dementsprechend ist eine korrekte Diagnose wichtig für den (langfristigen) Erfolg der gewählten Behandlung. Zudem ist die anhaltende Rötung untypisch für Akne.

Stadium III: Glandulär-hyperplastische Rosacea

Diese schwere Form im Verlauf der Rosacea ist geprägt durch die knolligen Wucherungen, die infolge von Bindegewebs- und Talgdrüsenvergrößerungen entstehen.

An dieser Form erkranken meist ältere Männer. Bekannteste Ausprägung ist das Rhinophym, umgangssprachlich „Knollennase“. Diese wird oft aber fälschlicherweise dem Alkoholissmus zugeschrieben.

Sonderformen von Rosacea

Was viele nicht wissen: Es gibt verschiedene Sonderformen von Rosacea, die unterschiedliche Symptome und Herausforderungen mit sich bringen. Diese Vielfalt in den Erscheinungsformen führt oft zu Verwirrung und kann die Suche nach einer wirksamen Behandlung erschweren. Von der öligen Haut bis hin zu Schwellungen, von brennenden Empfindungen bis zu schmerzhaften Pusteln – die Bandbreite der Symptome ist groß und jede Form erfordert ein individuelles Verständnis und Management.

Rosacea fulminans

Rosacea fulminans oder auch Pyoderma faciale wird als Maximalform der Rosacea gesehen. Sie tritt plötzlich, innerhalb von nur wenigen Wochen oder sogar Tagen mit sehr schwerer Symptomatik und einem heftigen Verlauf. Neben den üblichen Symptomen sind bei dieser Form große, teilweise ineinander übergehende schmerzhafte Knoten und Pusteln typisch. Oft wird Rosacea fulminans mit Akne verwechselt. Zwar gehört zwar Seborrhö ähnlich wie bei Akne zum Krankheitsbild, Komedonen und übermäßiger Bakterienbefall können meistens allerdings nicht festgestellt werden.

Betroffen sind fast ausschließlich junge Frauen, häufig während oder nach einer Schwangerschaft, weshalb vor allem Störungen im Hormonhaushalt für den Ausbruch der Erkrankung verantwortlich gemacht werden.

Eine sofortige und intensive Behandlung ist bei dieser Rosacea Sonderform unabdingbar (wie eine Therapie aussehen kannst Du hier in dem Gastbeitrag Rosacea Fulminaris nachlesen.). Zwar ist das körperliche Wohlbefinden in der Regel nicht durch Fieber o.ä. beeinträchtigt, jedoch können dauerhafte Veränderungen im Gesicht entstehen und die psychische Belastung stark sein. Sollte Rosacea fulminans während einer Schwangerschaft auftreten, ist besondere Vorsicht geboten, da die für die Behandlung notwendigen Medikamente für den Fötus schädlich sein können.

Dennoch ist Prognose für eine erfolgreiche Behandlung der „Rosacea fulminans“ sehr gut. Und ist die Krankheit einmal weg, kommt sie so gut wie nie zurück.

Ophthalmorosacea

Eine Sonderform von Rosacea, die eine Beteiligung der Augen einschließt. Von 30% bis 50% der Betroffenen weisen eine akute Augenbeteiligung auf.  Sie haben vor allem trockene, brennende oder tränende Augen und einen geröteten oder gar mit Teleangiektasien belegten Lidrand.

Unbehandelte Ophthalmorosacea (okuläre Rosacea) kann zu schwerwiegenden Beeinträchtigungen der Sehfähigkeit führen. Aus diesem Grund ist die frühzeitige Diagnose sehr wichtig. Da die Augenbeteiligung allerdings auch ohne Symptome auf der Haut auftreten kann, ist Rosacea als Ursache oft nicht so leicht zu erkennen. Zudem gibt es Differentialdiagnosen wie z.B. die virale, bakterielle oder allergische Konjunktivitis, die häufig fälschlicherweise gestellt werden. Dabei kann sich die okuläre Rosacea bereits im Kindesalter manifestieren. Weitere Symptome wie Rötungen im Gesicht treten dagegen erst im erwachsenen Alter auf oder gar nicht.

Rosacea conglobat

Eine eher seltene Form der Rosacea, die überwiegend bei weiblichen Betroffenen diagnostiziert wird.  Zu den Symptomen dieser Sonderform gehören große entzündliche Ablagerungen, blutige Abzesse und das Verhärten des Gewebes. Die Symptome gleichen den Symptomen der Acne conglobata, treten im Gegensatz aber nur im Gesicht auf.

Rosacea conglobat kann durch bestimmte Medikamente ausgelöst werden.

Gramnegative Rosacea

Dies ist eine “mutative” Sonderform, deren Symtomatik der Symtomatik der Rosacea papulopustulosa gleicht. Die korrekte Diagnose ist jedoch zwingend erforderlich für den Erfolg der Therapie, da hierbei die sogenannten gramnegative Bakterien für die Bildung von Pusteln verantwortlich sind und die herkömmliche Rosacea-Therapie deshalb nicht zielführend wäre.

Diese Art der Erkrankung ensteht häufig bei einer längeren topischen oder systemischen antibiotischen Therapie, weil hierbei die gramnegativen Bakterien selektiert werden.

Steroidrosacea

Steroidrosacea tritt häufig bei einer längerfristigen Behandlung der Rosacea mit Glukokortikoden (Kortison). Bei dieser Behandlungsmethode kann zunächst eine Verbesserung des Hautzustandes eintreten. Nach der zumeist kurzen Verbesserung werden die Symptome stärker. Es bilden sich vermehrt Teleangiektasien, Pusteln, Erytheme und ein massiver Befall durch Demodex-Milben ist zu beobachten. Die Betroffenen klagen zudem über ein Spannungsgefühl auf der Haut.

Das sofortige Beenden der Therapie mit Glukokortikoden ist dringend erforderlich. Auch wenn nach dem Absetzen der Medikamente eine Verschlimmerung eintritt, sollte sich nach einer gewissen Zeit langsame Abheilung einstellen.

Granulomatöse (lupoide) Rosacea

Dies ist die am schwierigsten zu behandelnde Sonderform der Rosacea, da die Betroffenen viel schlechter auf die topische Therapien ansprechen und meist eine langwierige, intensive systemische Therapie mit Tetrazikliden angewendet werden muss.

Zu Symptomen gehören neben den üblichen Anzeichen von Rosacea vor allem lupoide braun rötliche Knötchen/Papel an Ober- und Unterlidern sowie Jochbein.

Morbus Morbihan

Bei Morbus Morbihan handelt es sich um eine Sonderform von Rosacea mit der Beteiligung von Lymphgefäßen, die zu großen, festen Ödemen werden.

Die meisten Betroffenen stammen aus der namensgebenden Region Morbiahn in der Bretagne. Warum diese Sonderform gerade dort so häufig auftritt konnte bis jetzt nicht eindeutig geklärt werden.

Rosacea bei Kindern

Entgegen der allgemeinen Vorstellung kann Rosacea nicht nur bei Erwachsenen, sondern auch bei Kindern auftreten. Dabei sind alle Formen und Symptome möglich. Allein die Talgdrüsenhyperplasie, die zur Bildung einer Knollennase führt, konnte bisher nicht beobachtet werden.