Ist Peeling bei Rosacea notwendig oder schadet man damit seiner ohnehin empfindlichen Haut? Peeling ist bei vielen ein beliebtes kosmetisches Mittel zur Glättung und Reinigung der Haut. Sowohl in den Drogeriemärkten als auch Parfümerien und Apotheken gibt es zahlreiche Produkte. Ob mit feinen oder groben Partikeln, mit pflegenden Ölen oder Meersalz, es bleiben keine Wünsche offen. Doch eignen sich Peelings zur Reinigung von Rosacea Haut? Und wenn ja, alle Peelings? Dieser Sache bin ich etwas intensiver nachgegangen und zu folgenden Ergebnissen gekommen.
Die Rolle von Peelings in der Hautpflege
Die gezielte Anwendung von Peelings spielt eine bedeutende Rolle in der ganzheitlichen Pflege der Haut. Sie werden oft als wirksames Mittel zur Hauterneuerung und Verbesserung des Hautbildes betrachtet. Auch ich weiß die Wirkung eines guten Peelings inzwischen sehr zu schätzen. Seit einigen Jahren gehört ein Produkt fest zu meiner Pflegeroutine.
Peelings entfernen abgestorbene Hautzellen und Talg. Je nach Art des Peelings geschieht dies auf der Hautoberfläche und in den tieferen Hautschichten. Tiefwirkende Peelings bereiten dabei die Haut nicht nur für eine bessere Aufnahme der Wirkstoffe aus der Pflege vor, sondern beugen den Unreinheiten und Entzündungsherden vor.
Außerdem können Peelings die Durchblutung fördern und die Kollagenproduktion stimulieren. Dadurch wird das Bindegewebe gestärkt und die Haut elastischer. Diese Effekte können insbesondere für Menschen mit Rosacea vorteilhaft sein, da durch die Verbesserung der Hautstruktur die Rötungen reduziert werden.
ACHTUNG! Hast du stark entzündete und offene Wundstellen im Gesicht, solltest du zunächst auf die Verwendung von Peelings verzichten. Auch bei starker Schuppung, solltest du lieber auf ein feuchtigkeitsspendes Pflegeprodukt als auf Peeling setzen.
Es ist allerdings wichtig zu betonen, dass herkömmliche Peelings oft abrasive Partikel oder aggressive Säuren enthalten können, die für die empfindliche Rosacea-Haut zu intensiv sind. In der Folge können solche Produkte zu Brennen, Entzündungen, Rötungen und einem allgemeinen Unwohlsein führen. Daher ist es ratsam, auf sanftere Produkte zurückzugreifen, die speziell für empfindliche Hauttypen formuliert wurden. Enzymatischen Peelings oder chemische Peelings mit milden Säuren wie Mandel- oder Milchsäure sind die richtige Wahl. Schauen wir uns aber die verschiedenen Arten von Peelings genauer an.
Vorteile von Peelings
- Tragen abgestorbene Haut ab
- Tiefenreinigung
- Glatte und ebenmäßigere Haut
- Natürlicher Glow
- Pflegewirkstoffe können besser aufgenommen werden
- Anregen von Kollagenbildung
- Entzündungshemmende Wirkung
Arten von Peelings
Mechanisches Peeling bei Rosacea
Die herkömmlichen mechanischen Peelings enthalten die sogenannten „Peelingpartikeln“. Diese grobe oder feine Partikel aus stark zerkleinerten Naturstoffen (Aprikosenkerne, Meersalz etc.) oder Mikroplastik „schrubben“ an der Hautoberfläche und tragen die abgestorbene Hautschüppchen und Talgreste ab.
Die mechanische Reizung durch das Reiben entsteht ist für viele Rosacea-Betroffene bereitswährend der Anwendung schmerzhaft und führ zum sofortigen Flush. Doch auch wenn die Haut zunächst einfach nur glatter und weicher ist, kann es sein, dass du am nächsten Tag ein tomatenrotes Gesicht hast (eigene Erfahrung). Denn durch das Kratzen der Peelingpartikel von mechanischen Peelings können auch auf den gesunden Stellen Mikroverletzungen entstehen. Da unsere Haut meistens ohnehin sehr fragil und anfällig für äußere Einflüße ist, sind mechanicsche Peelings für Rosacea-Haut tabu.
Darüber hinaus belasten Peelingkörnchen aus Mikroplastik die Umwelt, da sie schwer abbaubar sind. Sie lassen sich zudem schwer bzw. gar nicht aus dem Trinkwasser herausfiltern. Dadurch gelangen sie in unseren Körper, wo das Plastik sich anlagern und zu Krebserkrankungen führen kann. Deshalb sind die Peelings mit Salz oder zerkleinerten Fruchtschalen wesentlich umweltfreundlicher.
Chemisches Peeling bei Rosacea
Neben den weitverbreiteten Peelings mit Schrubbpartikeln gibt es chemische Peelings. Hierbei kommen Säuren wie Milch-, Mandeln- oder Glycolsäure. Im Allgemeinen wird dabei in AHA, BHA und PHA unterschieden. Je nach Gruppe wirken sie unterschiedlich und können bei unterschiedlichen Problemen eingesetzt werden. So eignen sich die großmoleküligen AHA’s bei trockener Haut und die BHA’s besser bei fettiger Haut.
Vor einigen Jahren habe ich ausdrücklich von Verwendung von chemischen Peelings bei Rosacea abgeraten. Denn sowohl die Produkte für den Hausgebrauch als auch Behandlungen in Kosmetikstudios viel zu aggressiv waren. Inzwischen hat sich hier viel verändert und es gibt sehr viele Produkte, die minimalistisch formuliert sind und eine niedrige Säurekonzentration haben. Gute Beispiele sind unter anderem das BHA Peeling von Colibri* oder die BABOR Gentle Peeling Cream*.
Der entscheidende Vorteil von chemischen Peeling gegenüber den mechanischen ist das Fehlen der mechanischen Reibung, wodurch Mikroverletzungen vermieden werden können und die Haut weniger gereizt ist. Zudem dringen einige chemische Peelings tiefer in die Haut ein, während Scrubs und Co. nur die Hautoberfläche bearbeiten. Sie helfen also viel besser gegen die Entzündungen, die so typisch für das Rosacea-Hautbild sind. Deshalb bin ich inzwischen ein großer Fan von BHA in Form von Salicylsäure, ich benutze seit Jahren den Exfoliant von Dr. Jetske Ultee*. Aber mehr über die Wirkung von BHA und AHA möchte ich dir bald in einem separaten Beitrag erzählen.
Enzympeeling bei Rosacea
Der Peelingeffekt eines Enzympeelings entsteht im Zuge biologischer Abläufe. Aus Papaya (Papain) oder Ananas (Bromelain) gewonnene Enzyme, oder auch Protease und Subtilisin spalten unter Zugabe von Wasser die Eiweiße, dadurch schälen sich die Hautschüppchen ab und können anschließend einfach mit Wasser abgewaschen werden. Die Enzympeelings sind mild, gut verträglich und erfordern kein mechanisches Reiben.
Die Enzympeelings sind meist in einer Pulverform zu kaufen. Unter Zugabe von (destilliertem) Wasser lässt sich der Pulver zu einer geschmeidigen Masse verrühren, die anschließend in einer dünnen Schicht auf das gesamte Gesicht aufgetragen wird. Die Einwirkzeit liegt meist bei 5-15 Minuten. Hier sollte man sich strickt an die Vorgabe der Hersteller halten! Zu lange Einwirkzeit kann eine zu starke Abschälung und somit ein Verletzen der Haut zur Folge haben.
Die Anwendung vom enzymatischen Peeling bei Rosacea (Rosazea) und auch bei empfindlicher Haut ist empfehlenswert. Es reinigt die Haut porentief bei einer minimalen Anregung der Durchblutung und wirkt durch das Beseitigen von Hautschüppchen und Talg antibakteriell. Du findest mittlerweile viele gute Produkte in allen Preisklassen. Ich kann dir z.B. das Enzympeeling von Beauty Glam, das Enzympeeling von Jungglück* oder Enzyme Peeling con Daytox* empfehlen. Allerdings kann Enzympeeling im Gegensatz zu BHA nur auf der Hautoberfläche wirken. In die tiefere Hautschickten dringt es nicht durch.
Wie oft sollte man bei Rosacea peelen?
Wenn du dich fürs Peelen deiner Haut entscheidest, solltest du es maximal 2 Mal pro Woche tun. Rosacea-Haut ist häufig sehr dünn und wenn die zu oft die äußere Schicht abschälst, schafft sie es nicht mehr zu regenerieren und wird noch reaktiver. Für manchen Rosacea-Betroffene ist nur 1 Mal in zwei Wochen schon genug. Höre bitte hier auf deine Haut.
Was gibt es außerdem beim Peelen zu beachten?
Bei der Verwendung zuhause solltest Du neben dem Einhalten der vorgegebenen Einwirkzeit auf die zusätzlichen Nebenstoffe im Peeling achten. Solltest Du z.B. eine Unverträglichkeit von Silikonen haben, ist dementsprechend ein silikonfreies Produkt auszuwählen.
Wenn Du eine sehr trockene Haut hast, solltest Du ebenfalls vorsichtig mit dem Peeling umgehen. Hier besteht die Gefahr darin, dass die Abschälung der Verhornungen zu tief geht und die Schicht, die deine Haut zum Schutz benötigt, mitabgetragen wird. Am besten lässt du dich von deiner Kosmetikerin, dem Apotheker deines Vertrauens vor dem Anwenden beraten.
Die Pflege nach einem Peeling ist von entscheidender Bedeutung, um potenzielle Irritationen zu minimieren und die Haut optimal zu beruhigen. Nach dem Peelingprozess sollte daher besonderes Augenmerk auf die Auswahl der richtigen Pflegeprodukte gelegt werden, um die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen und ihre Regeneration zu unterstützen.
Tipps für die Nachsorge, um Irritationen zu minimieren:
- Vermeidung von Sonneneinstrahlung: Nach einem Peeling ist die Haut besonders empfindlich gegenüber UV-Strahlen. Trage daher unbedingt einen Sonnenschutz mit mindestens SPF 30 auf, um Irritationen und Schäden durch Sonneneinstrahlung zu verhindern.
- Verzicht auf reizende Produkte: In den ersten Tagen nach dem Peeling solltest du auf den Gebrauch von Produkten mit aggressiven Inhaltsstoffen, wie zum Beispiel alkoholhaltigen Toner oder Produkte mit starken Duftstoffen, verzichten. Diese könnten die Haut zusätzlich reizen.
- Sanfte Reinigung: Reinige dein Gesicht nach dem Peeling (wenn nötig) sanft mit einem milden, nicht reizenden Reinigungsmittel. Verwende dabei lauwarmes Wasser und vermeide heißes Wasser, da dies die Haut austrocknen könnte. Manchmal ist die Renigung mit destilliertem Wasser die bessere Variante. Verwende zur Reinigung auf keinen Fall ein Gesichtswasser/Toner mit peelenden Wirkstoffen. Das ist zu viel für Rosacea-Haut.
- Milde Pflege: Versorge deine Haut nach dem Peelen mit Feuchtigkeit und beruhigenden Wirkstoffen. Verwende am besten eine leichte Pflege.
Empfehlungen für beruhigende und feuchtigkeitsspendende Produkte:
- Aloe Vera Gel: Aloe Vera hat beruhigende Eigenschaften und spendet gleichzeitig Feuchtigkeit. Ein reines Aloe Vera Gel kann helfen, Irritationen zu lindern und die Haut zu kühlen.
- Hyaluronsäure-Serum: Hyaluronsäure ist ein ausgezeichneter Feuchtigkeitsspender, der dazu beiträgt, die Haut mit ausreichend Feuchtigkeit zu versorgen und sie geschmeidig zu halten. Teste aber vor dem Peeling, ob du die Hyaluronsäure verträgst!
- Beruhigende Cremes mit Kamille oder Calendula: Produkte, die Kamille oder Calendula (Ringelblume) enthalten, können entzündungshemmend wirken und die Haut beruhigen.
- Frisches Wasser: Trinken ausreichend Wasser, um die Haut von innen mit Feuchtigkeit zu versorgen und den Heilungsprozess zu unterstützen.
Du siehst also, auch bei Rosacea ist die Anwendung von Peelings möglich. Achte nur auf milde Formulierung und die richtige Anwendung.